Pena-Palast in Sintra (Portugal) - ein märchenhafter Palast in der Nähe von Lissabon

Ursprünglich befand sich auf diesem Hügel eine Kapelle, die Unserer Lieben Frau von Pennes gewidmet war.

Der Legende nach bemerkte König Manuel I. bei der Jagd auf dem Berggipfel, wie die Flotte von Vasco da Gama in den Tejo einfuhr, als er von einer bahnbrechenden Seereise nach Indien zurückkehrte. An der gleichen Stelle, wo die Kapelle stand, beschloss der König, ein Kloster zu errichten, in Anerkennung der herausragenden Leistung des Seefahrers.

Das hier erbaute Hieronymitenkloster aus dem 15. Jahrhundert brannte 1743 nach einem Blitzeinschlag weitgehend nieder und einen Moment später, 1755, wurde es durch ein großes Erdbeben fast vollständig zerstört. Die Kapelle selbst ist fast vollständig erhalten geblieben.

Die Ruinen blieben in diesem Zustand bis ins 19. Jahrhundert, als König Ferdinand II. und Königin Maria II. den Bau und die Dekoration des Palastes initiierten. Der Palast sollte der portugiesischen Königsfamilie als Sommerresidenz dienen.

Der Palast war ein Geschenk des Königs an Königin Maria II., aber sie starb 1853, sodass das Paar nie zusammen in den Palast zog.

Die Ausführung wurde von dem deutschen Baron Wilhelm von Eschweg durchgeführt, aber er hatte keinen architektonischen Hintergrund, also entwarf er etwas sehr Vielfältiges. Davon zeugen winzige Balkone, bunte Türme und Kuppeln, Skulpturen von Drachen und Meerjungfrauen und Kacheln mit einer breiten Themenpalette. Gelbe, violette und rosa Pastellfarben runden den märchenhaften Charakter des Schlosses ab.

Der Palast repräsentiert eine Mischung aus neugotischem, neomanuelinischem, neoromanischem und Neorenaissance-Stil. Muslimische und mittelalterliche Elemente, gewölbte Bögen und ein dekoratives Fenster in der Hauptfassade wurden vom König selbst vorgeschlagen.

Der äußere Teil ist mit allegorischen Schnitzereien verziert, die sich auf biblische Geschichten und religiöse Ikonen und reich bemalte portugiesische Kacheln beziehen.

Die Innenräume des Palastes sind mit bemalten Räumen, mehrfarbigen Säulen, gewölbten Decken und dekorativem Stuck verziert. Viele der Zimmer wurden so gestaltet, dass sie einen bestimmten kulturellen Einfluss widerspiegeln, der vom Nahen Osten bis zum europäischen Barock reicht.

1889 wurde Pena vom portugiesischen Staat gekauft und nach der republikanischen Revolution von 1910 als Nationaldenkmal eingestuft und in ein Museum umgewandelt.

1910 wurden der Palast und das umliegende Gelände aufgegeben und verfielen, nachdem die königliche Familie nach der Revolution aus Portugal geflohen war. Das Areal wurde Ende des 20. Jahrhunderts restauriert. Viele Prunkräume wurden in den Zustand von 1910 zurückversetzt.

Der gesamte Palastkomplex lässt sich in vier Teile unterteilen:
1) Fundamente und Umfassungsmauern mit zwei Eingangstoren und einer Zugbrücke;
2) die restaurierte Struktur des alten Klosters mit einem Uhrturm;
3) Hof vor der Kapelle mit einer Mauer aus maurischen Bögen;
4) ein Palastbereich und eine zylindrische Bastion mit kathedralenartigem Interieur.

Viele Fragmente der ursprünglichen Gebäude sind unter den Ruinen erhalten geblieben, inkl. Klosterspeisesaal, Sakristei und Kapelle. Sie sind von einer großen Terrasse umgeben.

Die Gärten rund um den Palast umfassen eine Fläche von 5 Hektar. Das Waldgebiet mit vielen Seen und Lauben hat viele breite Wege und verwinkelte Gassen. Der Pena Park selbst umfasst eine Fläche von 200 Hektar. Auf Befehl des Königs wurde Vegetation aus aller Welt hierher gebracht, insgesamt über 500 Baumarten.

Der Pena-Palast wurde 1995 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und wurde auch als eines der sieben Wunder Portugals anerkannt. 2015 wurde es beim internationalen Wettbewerb European Best Destination als schönster Palast der Welt ausgezeichnet.

An einem wolkenlosen Tag ist der Pena-Palast von Lissabon aus mit bloßem Auge zu sehen, mehr als 25 Kilometer entfernt.